Die passgenaue Auswahl internationaler Studienbewerberinnen und -bewerber stellt deutsche Hochschulen vor große Herausforderungen. Die Unterschiedlichkeit der Wissensniveaus und der Ausrichtung der Bildungssysteme in den Herkunftsländern internationaler Studierender erschweren die Einschätzung der tatsächlichen Studieneignung und die Vergleichbarkeit ausländischer Schulabschlussnoten mit dem Abitur, aber auch untereinander.
Ziel des Forschungsprojekts zur Untersuchung der Validität von Studieneignungstests in der Auswahl internationaler Studierender – initiiert durch Prof. Dr. Carolin Hahnel und durchgeführt durch Dr. Robin Merchel an der Ruhr-Universität Bochum – war es, die Aussagekraft von standardisierten Studieneignungstests im Vergleich zu ausländischen Schulnoten zu untersuchen und auf dieser Grundlage wissenschaftlich fundiert Empfehlungen für die Gestaltung fairer, objektiver und valider Auswahlverfahren abzuleiten.
Mehrere empirische Studien zeigen, dass Studieneignungstests grundsätzlich die Vorhersagekraft der Hochschulzugangsberechtigung hinsichtlich des Studienerfolgs deutlich verbessern (Formazin et al., 2011; Watrin et al., 2022).
Die bisherige Forschung konzentrierte sich weitgehend auf deutsche Studierende (Schult et al., 2019). Unklar war bislang, ob sich diese Befunde auf internationale Bewerbende übertragen lassen – eine Gruppe, die für deutsche Hochschulen zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Methodik und Ergebnisse
In einer Analyse von Daten internationaler Studierender (n = 154) wurden die Ergebnisse eines Studieneignungstests und die vereinheitlichten internationalen Schulabschlussnoten mit den Studienleistungen der ersten beiden Semester verglichen.
Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl Testwerte als auch Abschlussnoten grundsätzlich signifikant mit den Studiennoten zusammenhängen. Allerdings ist die Prognosekraft von Tests insgesamt höher als die von Schulnoten. In der Kombination beider Elemente verbessert der Studieneignungstest die Vorhersage des Studienerfolgs gegenüber den Schulnoten – nicht jedoch umgekehrt.
Damit liefert die Studie empirische Evidenz, dass standardisierte Studieneignungstests eine faire, objektive, valide – und die Prognosekraft von Schulnoten übertreffende – Grundlage für die Auswahl internationaler Studierender darstellen.
Die Ergebnisse sprechen dafür, Studieneignungstests systematisch in die Auswahlverfahren internationaler Studienbewerber*innen einzubeziehen im Sinne der Empfehlung der Hochschulrektorenkonferenz.
Studieneigungstests wie der TestAS tragen dazu bei, das in Deutschland bislang heterogene Zulassungsverfahren zu vereinheitlichen, das Risiko von Studienabbrüchen zu verringern und die Chancengerechtigkeit im Hochschulzugang zu erhöhen.
Weiterführende Forschung
Zukünftige Studien sollen die Validität der Testergebnisse weiter überprüfen und die praktische Umsetzung standardisierter Auswahlverfahren an deutschen Hochschulen begleiten.
Quellen